Serielle Sanierung Wohnen Neustadt

Serielle Sanierung Wohnen Neustadt
Wettbewerbsbeitrag 3. Preis
Die Wertschätzung des Bestehenden ist grundsätzliche Entwurfsprämisse für das Sanierungskonzept für einen Wohnbau aus den 1960er Jahren in Neustadt an der Weinstraße. Mit drei gezielten Maßnahmen erhalten die drei Bestandsgebäude ein liebevolles Update: Seriell vorgefertigte und vorgestellte Holzfassade zur energetischen Ertüchtigung mit identitätsstiftender Ästhetik, Nachbarschaftsbalkone als Ergänzung des Laubengangs mit Herstellung eines Kamineffekts zur natürlichen Belüftung sowie modulare Balkone für die Bewohnenden.
+ LIEBEVOLLES UPDATE DER 60ER
„Monoton“, „kalt“ und „Energieschleuder“ - solche abwertenden Begriffe fallen oft im Zusammenhang mit den Bauten der Nachkriegsmoderne. Doch bei genauerem Hinsehen erweisen sich viele ihrer Konzepte als aktueller den je. Der Laubengang etwa, ursprünglich rein funktional gedacht, kann heute als informeller Begegnungsort wirken und Menschen in einer sich immer mehr vereinzelnden Gesellschaft zusammenführen. Repetitive Bauweisen haben bereits in der Nachkriegszeit die Wohnungsnot schnell und kostengünstig gelindert. Und auch der Klimawandel zwingt uns, die goldene Energie in Form von gebundenen CO2 in unserem Gebäudebestand zu halten. WOHNEN AM WINGERT ist daher ein Plädoyer für ein liebevolles Update der 60er-Jahre – kein radikaler Neuanfang, sondern eine behutsame Weiterentwicklung durch drei gezielte Maßnahmen: Serielle Fassadensanierung, Umbau des Laubengangs zum Frischluftkamin mit Nachbarschaftsbalkonen, Modulbalkone für die Bewohnenden. Ein Beitrag zur sozialen wie ökologischen Transformation – mit Wertschätzung für den Bestand.+ OHNE UMWEGE BARRIEREFREI
Wo heute noch Umwege für den barrierefreien Zugang nötig sind, wird künftig eine zweiläufige Rampe die direkte und komfortable Erschließung ermöglichen. Vom Zughaltepunkt Neustadt-Böbig werden selbst zu Fuß Gehende die neue Rampenanlage als kürzesten Weg schätzen. Über Stufen sind die beiden Podeste auch unmittelbar von den PKW-Stellplätzen an der Straße, den zehn Fahradstellplätzen und dem Müllstandort vor dem Haus erreichbar. Leicht abgesetzt vom Fahrstuhlturm und regengeschützt unter einem Balkon befindet sich der Hauptzugang ins Wohngebäude. Die Wege auf Straßen- und Gartenseite wurden dezent überarbeitet und folgen dem Rhythmus des Gebäudeversatzes. Die Erschließungen segmentieren damit die privaten und öffentlichen Räume und schaffen abwechslungsreiche Raumabfolgen. Neben den halböffentlichen Grünanlagen auf der Straßenseite befinden sich rückwärtig die drei privaten Gartenbereiche „Treffen“, „Spielen“ und „Gärtnern“. Die Anforderungen an die Flucht- und Rettungswege gemäß geltender bauordnungsrechtlicher Vorgaben werden eingehalten. Der erste Rettungsweg erfolgt über das bestehende Treppenhaus und führt unmittelbar ins Freie. Ein rauchfreier und sicherer Flur im Bereich der Laubengänge ist durch den Einbau von feuerhemmenden Gitterrosten, selbstschließenden und dicht schließenden Wohnungseingangstüren sowie Verglasungen mit einer Feuerwiderstandsdauer von mindestens 30 Minuten (G30) gewährleistet. Der zweite Rettungsweg ist über die Anleiterbarkeit der Balkone entlang der Laubengänge durch die Feuerwehr sichergestellt.






+ MODUL AN MODUL FLEXIBEL GEDACHT
Auch an der Südseite soll zukünftig die Frischluftzufuhr über eine unbeheizte Pufferzone erfolgen. Die im Bestand auskragenden Balkone werden hierzu in der Flucht der vorgehängten Gebäudehülle geringfügig gekappt und verglast. Diese Egalisierung ermöglicht die flexible Positionierung der vorgestellten Balkone, denn das Holztragwerk ist modular. In seiner Grundkonfiguration verbindet der Balkon lediglich Wintergarten und Wohnzimmer. Beide Räume erhalten eine bodentiefe Öffnung zur barrierefreien Erschließung. Darüber hinaus kann die Balkonfläche entlang der Fassade oder in Richtung Garten beliebig erweitert werden – sogar mehrgeschossige Lufträume sind realisierbar. Das Holztragwerk ist gleichzeitig Rankhilfe für wilden Wein. Lokale Rebsorten sorgen gemeinsam mit Außenvorhängen für Verschattung im Sommer.+ KAMINEFFEKT GEGEN HITZESOMMER
Angesichts künftig häufiger und extremer Hitzeperioden – eine besondere Belastung für ältere Menschen – wird auch das Thema sommerlicher Wärmeschutz immer relevanter. Durch die zentrale reversible Abluftwärmepumpe besteht die Möglichkeit, die Wohnungen sanft zu kühlen. Hierfür können die bestehenden Heizkörper mit kompakten Gebläseeinheiten nachgerüstet werden. Im Laubengang sorgt eine gezielte Belüftung für thermische Entlastung: Neben öffenbaren Fenstern ist eine bodennahe Öffnung in der Brüstung des Erdgeschosses sowie ein motorisiertes Dachfenster im obersten Geschoss vorgesehen. Der entstehende Kamineffekt gewährleistet eine effektive, natürliche Luftzirkulation über alle Stockwerke hinweg. An der Südfassade werden in der Verglasung der entstandenen Loggien neben öffenbaren Fenstern Außenluftdurchlässe integriert. Über Fensterfalzlüfter gelangt vorgewärmte Frischluft kontrolliert in Wohn- und Schlafräume – komfortabel, effizient und ohne Zugerscheinungen.MIT HOLZTAFEL SERIELL & SCHNELL
Regelmäßige Maße und wiederkehrende Elemente prägen den Gebäudebestand. Ideale Voraussetzung für eine serielle Sanierung. Der Holztafelbau zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad aus. Die Module werden im Werk produziert und vor Ort präzise montiert. Das spart Zeit, senkt Kosten und wirkt dank Holzfaserdämmung und Holzbeplankung klimapositiv. Die neue Fassadengestaltung zeigt die modulare Bauweise bewusst: Pfosten und Riegel machen das System nicht nur ablesbar, sondern verleihen dem Gebäude eine markante, stadträumlich wirksame Präsenz. Leicht schräg gestellte Sperrholzplatten leiten Feuchtigkeit von der Fassade und können je nach Bedarf auch als Photovoltaikmodul ausgeführt werden, beispielsweise wenn eine Gemeinschaftsfläche auf dem Dach gewünscht ist. Das hell gebeizte Holz verleiht dem Gebäude einen freundlichen Charakter. Eine Gipskartonbeplankung der Holztafeln sowie geschossweise horizontale Brandbleche erfüllen den erforderlichen Brandschutz der Gebäudeklasse 4 nach Holzbaurichtlinie.

+ MODUL AN MODUL FLEXIBEL GEDACHT
Auch an der Südseite soll zukünftig die Frischluftzufuhr über eine unbeheizte Pufferzone erfolgen. Die im Bestand auskragenden Balkone werden hierzu in der Flucht der vorgehängten Gebäudehülle geringfügig gekappt und verglast. Diese Egalisierung ermöglicht die flexible Positionierung der vorgestellten Balkone, denn das Holztragwerk ist modular. In seiner Grundkonfiguration verbindet der Balkon lediglich Wintergarten und Wohnzimmer. Beide Räume erhalten eine bodentiefe Öffnung zur barrierefreien Erschließung. Darüber hinaus kann die Balkonfläche entlang der Fassade oder in Richtung Garten beliebig erweitert werden – sogar mehrgeschossige Lufträume sind realisierbar. Das Holztragwerk ist gleichzeitig Rankhilfe für wilden Wein. Lokale Rebsorten sorgen gemeinsam mit Außenvorhängen für Verschattung im Sommer.+ KAMINEFFEKT GEGEN HITZESOMMER
Angesichts künftig häufiger und extremer Hitzeperioden – eine besondere Belastung für ältere Menschen – wird auch das Thema sommerlicher Wärmeschutz immer relevanter. Durch die zentrale reversible Abluftwärmepumpe besteht die Möglichkeit, die Wohnungen sanft zu kühlen. Hierfür können die bestehenden Heizkörper mit kompakten Gebläseeinheiten nachgerüstet werden. Im Laubengang sorgt eine gezielte Belüftung für thermische Entlastung: Neben öffenbaren Fenstern ist eine bodennahe Öffnung in der Brüstung des Erdgeschosses sowie ein motorisiertes Dachfenster im obersten Geschoss vorgesehen. Der entstehende Kamineffekt gewährleistet eine effektive, natürliche Luftzirkulation über alle Stockwerke hinweg. An der Südfassade werden in der Verglasung der entstandenen Loggien neben öffenbaren Fenstern Außenluftdurchlässe integriert. Über Fensterfalzlüfter gelangt vorgewärmte Frischluft kontrolliert in Wohn- und Schlafräume – komfortabel, effizient und ohne Zugerscheinungen.MIT HOLZTAFEL SERIELL & SCHNELL
Regelmäßige Maße und wiederkehrende Elemente prägen den Gebäudebestand. Ideale Voraussetzung für eine serielle Sanierung. Der Holztafelbau zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad aus. Die Module werden im Werk produziert und vor Ort präzise montiert. Das spart Zeit, senkt Kosten und wirkt dank Holzfaserdämmung und Holzbeplankung klimapositiv. Die neue Fassadengestaltung zeigt die modulare Bauweise bewusst: Pfosten und Riegel machen das System nicht nur ablesbar, sondern verleihen dem Gebäude eine markante, stadträumlich wirksame Präsenz. Leicht schräg gestellte Sperrholzplatten leiten Feuchtigkeit von der Fassade und können je nach Bedarf auch als Photovoltaikmodul ausgeführt werden, beispielsweise wenn eine Gemeinschaftsfläche auf dem Dach gewünscht ist. Das hell gebeizte Holz verleiht dem Gebäude einen freundlichen Charakter. Eine Gipskartonbeplankung der Holztafeln sowie geschossweise horizontale Brandbleche erfüllen den erforderlichen Brandschutz der Gebäudeklasse 4 nach Holzbaurichtlinie.

Kunde
Realisierungswettbewerb WBG Wohnungsbaugesellschaft Neustadt a.d. Weinstraße mbH
OrtNeustadt a.d. WeinstraßeKooperation
Transsolar | KlimaEngineeringJahr
2025